Deshalb veranstaltete der Verband am Freitag, den 15.01.2016 in Kooperation mit dem Diözesancaritasverband Paderborn vertreten durch Herrn Christoph Eikenbusch einen eintägigen Workshop mit Mitarbeitern aus der Caritas- Flüchtlingshilfe und Projektentwicklung unter der freiwilligen Unterstützung der Unternehmensberatung lead & conduct!. Die Idee: In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Ehrenamtlichen und Unternehmen die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt beschleunigen.
Im letzten Jahr haben die Städte Arnsberg und Sundern viele neue Flüchtlinge auch in Landesunterkünften aufgenommen und in 2016 werden zahlreiche weitere erwartet. Nach der anfänglichen Überforderung hat sich mittlerweile eine gewisse Routine im Umgang mit der neuen Situation etabliert: Vor allem das Ehrenamt ist hier sehr stark vertreten und unterstützt die öffentliche Verwaltung und das Hauptamt des Caritasverbandes; so ist an vielen Stellen ein Patensystem eingerichtet worden, welches gut funktioniert, Bedarfslisten werden über WhatsApp und andere soziale Medien organisiert, das Angebot an Sprachkursen wurde entsprechend ausgebaut u.v.m. Ohne die vielen ehrenamtlich engagierten Bürger und der Caritas wäre vieles so nicht möglich gewesen. Doch die eigentliche Herkulesaufgabe steht noch bevor: die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. "Erfolgreiche Integration funktioniert nach Überwindung sprachlicher Hürden vor allem über die Arbeit. Wir sehen mit Blick auf den demografischen Wandel den Zuzug der Geflüchteten auch als Chance, um der Entwicklung der kleiner werdenden Bevölkerung entgegenzuwirken und die Region wirtschaftlich zu stärken", so Christian Stockmann, Vorstandsvorsitzender beim Caritasverband.
Grund genug, neue Ideen und Ansätze zum Thema in einem Workshop anzugehen. Vorbereitet und geführt wurde dieser von Stefan Bornemann, dem Geschäftsführer der Führungs- und Organisationsberatung lead & conduct! aus dem Kreis Paderborn. Am Ende stand eine Skizzierung, wie Integration gerade in die Arbeitswelt gestaltet werden könnte. Herr Eikenbusch vom Diözesan Caritasverband begrüßt e diese Caritas-Initiative vor Ort und bedankte sich bei Herrn Bornemann: "Ich gehe davon aus, dass aus diesen Überlegungen auch Impulse für andere Regionen entstehen können und es ist auch ein Zeichen einer guten Unternehmenskooperation".
Derzeit ist die Situation so, dass die zuständige Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter zur Arbeitsintegration der Flüchtlinge aktuell "Integrationpoints" aufbauen wollen. "Doch einerseits kommen die Behörden aufgrund der hohen Anzahl der Betroffenen mit der Bearbeitung nicht nach, andererseits kennen sie auch die Fähigkeiten und Kompetenzen der zu vermittelnden Flüchtlinge nicht so gut. Zumindest nicht so gut, wie die Ehrenamtlichen und die Caritas-Mitarbeiter, die tagtäglich mit der Betreuung der Flüchtlinge betraut sind", weiß Fachbereichsleiterin Kathrin Gries.
Hier setzt die Idee an: In enger Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, den Ehrenamtlichen und Unternehmen möchte der Caritasverband die Qualifizierung und Arbeitsvermittlung der Flüchtlinge wirkungsvoll unterstützt. In dem Zusammenhang laufen auch seitens der Altenpflegschule des Caritasverbandes Gespräche mit der Bezirksregierung und der Arbeitsverwaltung, um in diesem Jahr auch Ausbildungskurse für Flüchtlinge zu ermöglichen. Ein kleiner Baustein zum Erfolg ist auch das Angebot des Verbandes Praktika und Hospitation der Flüchtlinge in den Einrichtungen zu ermöglichen. Um den "großen" Erfolg zu gewährleisten und das Projekt finanziell zu unterstützen, sollen von Anfang an insbesondere auch lokale Unternehmen als Projektpartner gewonnen werden. "Wir möchten echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen. Wir wollen die Integration in den Arbeitsmarkt beschleunigen, die Behörden entlasten und den Unternehmen dabei helfen, die Arbeitskräfte zu finden, die wirklich zu ihnen passen", so Thomas Kellermann, der beim Verband für die Personalentwicklung verantwortlich ist.
Es gebe zwar bereits große Bemühungen, die Flüchtlinge umgehend in die Unternehmen zu bringen, zum Beispiel über Praktika, allerdings muss das Matching gut vorbereitet sein, um am Ende Enttäuschungen zu vermeiden. "Genau da wollen wir jetzt zügig gegenwirken - auch damit das derzeitige Engagement der ehrenamtlich tätigen Bürger und die Bereitschaft der Unternehmen nicht durch Misserfolge zurückgehen. Jetzt geht es zunächst um die Suche nach starken Kooperationspartnern. Aber die werden wir schon finden!" gibt sich der Personalentwickler zuversichtlich.