Der Regionalarbeitskreis der Caritas-Konferenzen nahm diese Herausforderung als ein Thema für Ihr Treffen. Welche Lösungen gibt es für die neuen Herausforderungen? Gemeinsam mit der Geschäftsführung und Mitarbeitern aus dem Caritas-Verband Arnsberg-Sundern wurde konstruktiv an einem guten Weg in die Zukunft überlegt.
Gemeindecaritas ist für viele Menschen, gerade im ländlichen Raum ein Begriff, eine bekannte Institution. Die Damen von der Caritas besuchen ältere Menschen an Ostern, zu Weihnachten oder zum Geburtstag, organisieren unbürokratisch Hilfe, wenn Menschen in der Gemeinde in Not sind, sammeln zwei Mal im Jahr in den Haussammlungen für die Caritas, um soziale Projekte zu unterstützen. "Gut das es die gibt", meinen sicher viele, die schon einmal Berührungspunkte mit den Ehrenamtlichen hatten.
Aber wie organisiert sich eigentlich eine Caritas-Konferenz? Eine Caritas-Konferenz besteht aus Ehrenamtlichen, die Zeit an andere verschenken, basierend auf ihrem christlichen Menschenbild den Dienst am Nächsten zu leisten. Das hört sich zunächst einmal hochtragend an, ist aber im Alltag tatsächlich praktische und wichtige Hilfe für Menschen die in Not sind oder einsam sind. Die meist weiblichen Ehrenamtlichen der Konferenzen organisieren sich dabei selbstständig in ihrer jeweiligen Gemeinde, sind aber auch untereinander im Stadtgebiet Arnsberg-Sundern vernetzt und im stetigen Austausch.
"Der Bedarf an Hilfen ist in den letzten Jahren immer weiter angestiegen, aber wir werden immer weniger", stellt eine Ehrenamtliche in der ersten offenen Diskussionsrunde fest. Ein Problem, das Grundproblem mit dem die Konferenzen zu kämpfen haben. Ehrenamtliches Engagement in der Kirche oder Caritas hat Nachwuchsprobleme. "Trotz einer sehr engagierten Jugendcaritas im Stadtgebiet fehlt das Mittelfeld" stellt Jutta Schlinkmann-Weber, Ehrenamtskoordinatorin im Verband, fest.
Woran liegt es, dass besonders die Menschen im Alter von Mitte 20 bis Mitte 40 im Ehrenamt fehlen? Berufliche Verantwortung, die eigene Kinderbetreuung, straff geplantes Freizeitprogramm der ganzen Familie - da ist christliche Nächstenliebe terminlich nur schwer einzuplanen, könnte man meinen.
"Ehrenamt und der Dienst am Nächsten in der Gemeinde ist auch mit wenig zeitlicher Beteiligung realisierbar," ist sich Martina Gerdes, Caritas-Konferenz Heilig Kreuz und Vorsitzende des Regionalarbeitskreises der Caritas-Konferenzen Arnsberg, sicher. "Bereits mit ein bis zwei Stunden Mithilfe im Monat kann jeder etwas zur caritativen Gemeindearbeit beitragen und sich so auch im kleinen Rahmen für Menschen in Not engagieren. Und das wichtigste: Ehrenamt macht Spaß und bringt eine Menge Freude mit sich". "Wenn viele Menschen gleichzeitig mit kleinem Zeitaufwand sich bereit erklären, ist sogar mehr zu schaffen, als wenn alles nur an wenigen Köpfen hängt" ist auch die einstimmige Meinung der Workshop-Teilnehmerinnen. Alle Vertreterinnen der Konferenzen wünschen sich eine höhere Beteiligung aller Gemeindemitglieder und wären für die Unterstützung und auch für die neuen Ideen und Impulse weiterer Engagierter sehr dankbar.
"Caritas lebt gesellschaftliche Verantwortung in einer Gemeinde, die jeder Christ hat" so Thomas Siepe, Pastor im pastoralen Raum Arnsberg. "Ich möchte das Wunder von der Hochzeit zu Kanaa in den Blick nehmen. Die Diener sollten nur Wasser schöpfen, das Wunder hat Gott gewirkt. So muss man wenn man sich engagieren möchte keine Wunder vollbringen, jeder kann helfen und sollte es im Rahmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung innerhalb der Gemeinde auch tun, denn davon lebt die Gemeinschaft. Füreinander und für andere da sein ist eine wertvolle und wertstiftende Aufgabe".
Caritasarbeit in der Gemeinde wieder bekannter machen, Netzwerke auch zu anderen Gruppen und Vereinen weiter aktiv halten und ausbauen, Gemeindeübergreifende Veranstaltungen zum Beispiel zum Caritas-Sonntag, transparente Gestaltung von ehrenamtlicher Caritas in den Konferenzen und hauptamtlicher Caritas im Caritasverband, all das sind Ideen, die als Ergebnisse des Workshops festgehalten wurden.
Nun gilt es, Wege zu finden, Menschen in den Gemeinden aktiv für Caritas zu begeistern und Caritas wieder stärker in die Gemeinden zu bringen.