Ein Hospiz samt Inventar mit allen Mitarbeitern und Patienten wird für mehrere Monate an einen anderen Standpunkt verlegt. Ist sowas überhaupt machbar?
Diese Frage stellte sich Einrichtungsleiter Gunnar Brandt, als unausweichliche Baumaßnahmen auf das Hospiz zukamen: Große Baumängel machten deutlich, hier muss in großem Rahmen renoviert und saniert werden. Ein Hospiz unter Baulärm und vielen Einschränkungen zu führen machte ihm große Sorgen. Und wie würde es mit einer Großbaustelle den (sterbenden) Gästen ergehen?
"Als Frau Bertram und Frau Kindel uns anboten, Platz vorrübergehend für unser Hospiz zur Verfügung zu stellen, waren wir mehr als dankbar", berichtet Gunnar Brandt, "seit Ende April dürfen wir nun einen kompletten Flur im Seniorenhaus Klostereichen nutzen. Besonders wichtig war uns, alle Mitarbeiter nach Klostereichen mitnehmen und weiter beschäftigen zu können. Hier trafen wir bei Frau Bertram auf offene Türen und auch unseren Wunsch, als Hospiz autark mit eigener Küche und Wäscheversorgung weiter agieren zu können, wurde sofort verstanden und akzeptiert." Mittlerweile haben sich alle sehr gut eingelebt und fühlen sich in der Hausgemeinschaft Klostereichen wohl.
In Arnsberg ist die Baustelle in vollem Gange. Geplant ist ein Wiederbezug im September/Oktober. Auf der letzten Baubesprechung vor Ort in Arnsberg, wo der Borhammer gerade das Parkett unter ohrenbetäubenden Lärm aufriss, wurde allen Beteiligten nochmals deutlich, welch gute Lösung gefunden wurde.
Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen:
Ja der Umzug eines Hospizes ist tatsächlich möglich, natürlich war es mit viel Organisation und Unruhe verbunden. Aber auch hier zeigte sich viel Engagement von den Mitarbeitern des Hospizes, die wie selbstverständlich parat waren und viele Stunden und Ideen mit einbrachten. "Und Dank der Organisation von Herrn Grünebaum wurden unsere Gäste mit zwei Malteser Krankenwagen ehrenamtlich von Arnsberg nach Klostereichen gebracht", freut sich Gunnar Brandt. "Hier zeigt sich einmal mehr wie gut es ist, in einem großen Verband eingebettet zu sein. Wir sind dankbar für die Hilfsbereitschaft und die freundliche Aufnahme, hoffen zusätzlich auf einen guten Austausch mit den Mitarbeitern in Klostereichen und sind gespannt und hoffen, voneinander das Eine oder Andere zu lernen."