In unterschiedlichen Gremien wurden einzelne Themen bearbeitet. Für den Caritasverband Arnsberg-Sundern war Denise Göckeler, Leiterin der Job Kontaktstelle Arbeit und Bildung (JoKA) und Mitarbeiterin der ESF-geförderten Beratungsstelle Arbeit im HSK als im Fachforum "Armut im ländlichen Raum" dabei.
Hier folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse:
Südwestfalen ist wirtschaftlich gut aufgestellt, und im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands ist beispielsweise die Kinderarmut eher gering ausgeprägt, die Arbeitslosenquote ebenfalls, dafür ist der Fachkräftemangel hoch.
Armut im ländlichen Raum zeigt sich dezentraler, die Quartiersbildung ist weniger stark als in den Großstädten / urbanem Raum. Dennoch ist Armut ist hier stigmatisierender, denn im ländlichen Raum fällt es stärker auf, wenn zum Beispiel ein einzelnes Kind von Armut betroffen ist.
Ebenfalls sehen wir, dass aufgrund gestiegener Preise für zum Beispiel Energie, Lebensmittel, Mobilität und Mieten die Armutsbedrohung auch Menschen betrifft, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Armut ist auch hier nicht nur ein Problem von Bürgergeld-Beziehern. Inzwischen wird auch hier in der Region bezahlbarer Wohnraum immer knapper.
Der ÖPNV ist noch immer schlecht ausgebaut, sodass die Arbeitsaufnahme/Ausbildung ohne Führerschein/PKW sehr erschwert wird. Aber: durch die Arbeitsaufnahme werden Führerschein/Fahrzeugerwerb erst ermöglicht.
Im ländlichen, dezentralen Raum sollten auch aus den vorgenannten Gründen der mangelnden Mobilität der Betroffenen viel mehr Programme und Projekte zur Armutsbekämpfung auf kommunaler Ebene angeboten werden als auf Kreisebene. Dazu sollten eher kleinere Projekte gefördert und durchgeführt werden.
Konsens war auch, dass die gesellschaftliche Debatte sich immer mehr verschärft: Armut wird zunehmend als individuelles Problem gesehen, das auf eigenes Fehlverhalten zurückzuführen ist. Die strukturellen Ursachen werden meist außer Acht gelassen.
Wenn Sie sich zum Thema weiter informieren möchten, finden Sie unten einen Direktlink zum ausführlichen Bericht der Südwestfalen-Konferenz, erstellt von der Friedrich Ebert Stiftung, Landesbüro Nordrhein-Westfalen: