Große Freude herrschte unter den Beschäftigten und Mitarbeitern der Caritas-Werkstätten, dass sie jetzt ihre Zweitimpfung mit dem Impfstoff von Moderna erhalten konnten. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass bald wieder etwas mehr Normalität in den Alltag an den Standorten der Werkstätten einkehren kann.
Zunächst dauerte es etwas bis die Mitarbeiter und Beschäftigten der Werkstätten für Menschen mit Behinderung in der Impfreihenfolge des Bundes an die Reihe kamen. Denn die ersten Impftermine mussten zur Enttäuschung aller, kaum dass sie geplant waren, aufgrund des plötzlichen Stopps von Astrazeneca wieder abgesagt werden. Als es dann Ende März 2021 doch endlich losging, diesmal mit dem Impfstoff von Moderna, war die Freunde doppelt groß.
Ab dem 4. Mai 2021 erhielten dann alle Beschäftigten und Mitarbeiter der Werkstätten auch ihre Zweitimpfung. "Wir sind alle sehr dankbar und froh, dass an allen Werkstatt-Standorten die Zweitimpfungen für Beschäftigte und Personal stattfinden konnten." freut sich Anke Schmal, Assistentin im Fachbereich Arbeit, Bildung & Leben.
Einen Tag vor den Impfterminen wurden bei allen Impflingen zur Sicherheit nochmal Corona-Schnelltests durchgeführt. An den Terminen selbst lief, dank der guten Planung im Vorfeld und der vielen helfenden Hände, alles sehr professionell und schnell ab.
Die Mitarbeiter sorgten im Vorfeld dafür, dass alle Unterlagen richtig ausgefüllt waren, Impfausweise mitgebracht wurden und dass jeder Impfling an seinem Impf-Tag wusste, wie der Ablauf ist. Bis zu 12 Mitarbeiter, von der Verwaltung über den Sozialen Dienst bis zu den Gruppenleitern und dem Hausmeister, waren in die Organisation der Impfaktionen eingebunden. "Es hat alles wunderbar geklappt und ich bin sehr stolz, dass alle so mit angepackt haben", freut sich Adam Urban, Team Arnsberg, der federführend die Organisation am Standort Arnsberg übernommen hat.
Um den reibungslosen Ablauf der Impfstoff-Lieferungen kümmerten sich Frank Demming, Fachbereichsleiter Arbeit, Bildung & Leben im Verband, Tuncay Kiran, Werkstattleiter in Arnsberg und die "Projektgruppe Impfzentrum Hochsauerland".
Insgesamt sorgten 8 Ärzte-Teams an den verschiedenen Impfterminen am Standort Arnsberg für die schnelle und professionelle Durchführung der Impfungen. "Es war ein gutes Zusammenspiel aller Beteiligten und wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei den Ärzteteams Dr. Berndt, Dr. Lackner, Dr. Demmel, Dr. Linde, Praxisgemeinschaft Dr. Bauer, Dr. Azizi und Fr. Dr. Tubbesing bedanken, die mit viel Engagement und vor allem Einfühlungsvermögen zu einem wirklich guten Gelingen beigetragen haben.", so Ursula Klein, Anke Schmal und Adam Urban vom Team Arnsberg.
Insgesamt wurden bei den ersten Impfaktionen Ende März am Standort Arnsberg etwa 450 Impfungen durchgeführt. Darüber hinaus gab es 365 Erst-Impfungen an den Standorten in Neheim, Sundern und Meschede. Bei den aktuellen Terminen konnten insgesamt 796 Personen geimpft werden. Einige Impflinge erhalten ihre Impfungen aus verschiedenen Gründen etwas später.
von links: Peter Bösel, Andreas Jürgens, Antje Schoppmeier, Cornelia Schopper
"Es lief alles richtig gut. Da muss man wirklich ein großes Lob aussprechen. Sowohl für die Ärzteteams wie auch für die Mitarbeiter" lobt Peter Bösel, 2. Vorsitzender des Werkstattrats Arnsberg (Beschäftigtenvertretung) die Arbeit des Organisationsteams und der Ärztinnen und Ärzte. "Klasse, dass wir jetzt alle doppelt geimpft sind".
Mit der Wirksamkeit der zweiten Impfung erhoffen sich viele Beschäftigte, aber auch die betreuenden Mitarbeiter*innen, eine langsame Rückkehr der Normalität.
Denn mit Beginn der Coronakrise hatte sich der Alltag in den Werkstätten in großem Maße verändert. Zunächst durfte längere Zeit gar nicht gearbeitet werden. Als die Menschen mit Behinderungen wieder an die Arbeit zurückkehrten, hatte sich vieles geändert. Das Arbeiten war nur noch unter besonderen Auflagen möglich, die hohe Anforderungen an die Beschäftigten und die Mitarbeiter*innen stellten.
Abstand war das Gebot der Stunde, Masken mussten getragen werden, Hygienemaßnahmen eingehalten werden. "Es war von Anfang an sehr schade, dass jetzt so viel Abstand gehalten werden musste. Gerade bei Menschen mit denen man sich sehr gut versteht. Sonst hat man sich auch mal in den Arm genommen. Das ist in Coronazeiten alles weggefallen," bedauert Antje Schoppmeier, eine Beschäftigte der Caritas-Werkstätten in Arnsberg. "Einige Leute bei uns in der Werkstatt verstehen auch gar nicht, was hier passiert. Denen muss man erst genau erklären, was los ist und weshalb jetzt manche Sachen nötig sind."
"Rein von der Arbeitsseite waren die Umstellungen für die meisten Beschäftigten nicht so groß", erklärt Cornelia Schopper, ebenfalls Beschäftigte in Arnsberg. "Unsere Tischarbeitsplätze sind mit Trennwänden voneinander getrennt worden. Wenn wir jemandem mal helfen müssen, haben wir ja unsere Masken auf. Die tragen wir immer, wenn wir unseren Platz verlassen. Außerdem arbeiten wir in kleineren Gruppen. Das ist hier wirklich alles sehr gut organisiert worden und das war mit viel Arbeit verbunden. Ich kann mich bei den Gruppenleitern dafür nur nochmal bedanken."
"Wie sehr sich der Alltag geändert hat, sieht man auch bei kleinen Dingen", so Peter Bösel. Das Frühstück werde jetzt immer am Platz und in der Gruppe eingenommen. Vor Corona ging man dazu in den Speisesaal. Dort gehe man jetzt nur noch zum Mittagessen hin und auch nicht mehr alle Gruppen gemeinsam, sondern jede Gruppen für sich. Das Essen werde dann von den Gruppenleitern gebracht. "Das Gemeinschaftliche zwischen den Gruppen ist hierdurch leider deutlich weniger geworden".
Andreas Jürgens, Gruppenleiter in der Werkstatt lobt auch die Beschäftigten der Werkstätten. "Insgesamt hat hier seit Anfang der Pandemie alles sehr diszipliniert geklappt. Und das obwohl es so viele Umstellungen durch Corona gab. Das war am Anfang alles nicht wirklich absehbar. Viele Beschäftigte haben von selbst erkannt wie wichtig manche Maßnahmen waren und sind. Bei manchen musste man allerdings auch etwas genauer erklären, worum es geht oder die neuen Regeln mit ihnen erst einüben."
Zwei Wochen müsse man noch warten bis zum vollen Impfschutz, dann hoffe man, dass erste Schritte in die Normalität gegangen werden können, ist die gemeinsame Hoffnung von Mitarbeiter*innen und Beschäftigten. Aber auch in den Werkstätten ändern sich die Vorgaben ja ständig, sodass man gespannt sei, wie es tatsächlich weitergeht. Vorsicht sei aber auch aus ihrer Sicht oberstes Gebot meinen die Beschäftigten. Lieber noch etwas mit Lockerungen warten, als dass es dann nochmal schlimmer werde. "Wir freuen uns aber schon darauf, wenn alles irgendwann wieder ganz normal abläuft. Wenn man sich einfach mal wieder drücken kann, wenn man die Oma wieder einfach so besuchen oder spontan in die Geschäfte einkaufen gehen kann."
Trotz der vielen Hoffnungen, die mit einer Impfung in Verbindung stehen, haben sich die Beschäftigten die Entscheidung, sich auch tatsächlich impfen zu lassen nicht leicht gemacht. "Klar, man denkt schon nach. Soll ich jetzt oder soll ich nicht? Verträgst du es oder verträgst du es nicht? Aber am Ende habe ich doch gesagt O.K." beschreibt Frau Schoppmeier ihre Überlegungen. "Es ist ja doch schon etwas mehr als eine normale Impfung beim Hausarzt."
Umso erfreulicher ist es, dass sich im Bereich der Werkstätten letztendlich über 90 Prozent der Mitarbeiter und Beschäftigten haben impfen lassen. "Die Bereitschaft war wirklich sehr hoch und alle hatten im März nur noch auf den langersehnten Startschuss für die Impfungen gewartet", fasst Andreas Jürgens die Situation nochmal zusammen. Auch viele Betreuer und Angehörige der Beschäftigten seien erleichtert, dass die Impfaktion jetzt erfolgreich abgeschlossen ist. Denn viele Menschen in den Werkstätten gehören zu Risikogruppen und haben zum Teil schwere Vorerkrankungen.
"Jetzt wünschen wir uns noch, dass auch die Beschäftigten, die derzeit aufgrund von Infektionsängsten oder aus anderen Gründen noch zu Hause sind, wieder in die Werkstatt zurückkommen. Wir haben vieles getan, um den Schutz aller zu gewährleisten und es können alle sicher sein, dass auch weiterhin unsere abgestimmten Hygiene- und Schutzkonzepte umgesetzt und gewährleistet werden. Hinzukommt, dass auch die Mitarbeiter*innen des Fahrdienstes der Werkstätten die Möglichkeit bekommen haben, sich hier bei uns impfen zu lassen. Auch das bedeutet für die Beschäftigten mehr Sicherheit und Schutz für die Beförderung von zu Hause bis zur Arbeitsstelle. Gerne können die Beschäftigten, die jetzt auch wieder arbeiten möchten, dazu Kontakt mit dem zuständigen Sozialen Dienst oder den Gruppenleitern aufnehmen und sich beraten lassen", so Frank Demming und Tuncay Kiran.
"Wir haben jetzt auf alle Fälle Hoffnung auf ein bisschen mehr Normalität, freuen uns auf den Sommer, der nach dieser besonderen und außergewöhnlichen Zeit sicherlich allen gut tun wird und wünschen allen, dass sie gesund bleiben." ergänzt Tuncay Kiran, Werkstattleiter.