Sabine und Andreas Zimmermann vom Beerdigungsinstitut Zimmermann vor einem mit einem Sargtuch abgedeckten Sarg.
Ein Projekt, das bewegt: Schüler gestalten Sargtücher für mehr Würde und Offenheit im Umgang mit dem Tod - großzügige Spende geht an Hospiz Raphael
Sabine und Andreas Zimmermann, Inhaber des Bestattungsunternehmens Zimmermann, freuen sich, mit einer besonderen Aktion das Thema Sterben und Tod weiter enttabuisiert zu haben. Ihnen liegt besonders am Herzen, den Verstorbenen Würde zu verleihen - und gleichzeitig zu zeigen: Der Tod gehört zum Leben dazu.
Eine Idee, die Sabine Zimmermann schon lange beschäftigte, wurde nun Realität: Sargtücher mit farbenfrohen Blumen- und Naturmotiven sollten künftig die Särge bei Abholungen durch das Bestattungsunternehmens bedecken und so ein freundlicheres, würdevolleres Bild vermitteln. In der Waldorfschule Soest fand sie dafür schnell begeisterte Mitstreiterinnen: Kunstlehrerin Frau Gibas und Klassenlehrerin Frau Schmauder unterstützten das Vorhaben mit großer Offenheit.
Im Stoffgeschäft in Neheim wurden geeignete Materialien ausgesucht, und 24 Schüler:innen begannen unter Anleitung, mit Farben, Pinseln und Schablonen ihre Ideen umzusetzen. "Wir hatten sogar einen Sarg zur Schule gebracht, damit die Kinder sehen konnten, wie der Stoff fällt", erzählt Sabine Zimmermann schmunzelnd.
Entstanden sind vier kunstvoll gestaltete Sargtücher - und dabei viel mehr: Die Jugendlichen setzten sich kreativ, sensibel und auf spielerische Weise mit einem oft verdrängten Thema auseinander.
Als Dankeschön gab es für alle Beteiligten einen großen Eisbecher. Und ursprünglich geplante 1.500 Euro Spendengeld für die Schule wurden im Einvernehmen aller Beteiligten dem Hospiz Raphael in Arnsberg zur Verfügung gestellt: 500 Euro gehen direkt an das bestehende Haus, die restlichen 1.000 Euro kommen dem im Bau befindlichen Hospiz Tobit zugute.
"Die frischen Farben und Motive der Tücher können Angehörigen helfen, den ersten Abschied ein Stück leichter zu machen", ist sich Gunnar Brandt sicher, "und natürlich bedanken wir uns - auch im Namen der Hospizstiftung - für die großzügige Spende", so der Leiter des Hospiz Raphael.
Auch Andreas Zimmermann zieht ein durchweg positives Fazit: "Hier gibt es keine Verlierer - alle haben gewonnen: die Waldorfschule, das Hospiz, und auch wir konnten unser Anliegen, dem Tod ein wenig von seinem Schrecken zu nehmen, bewusster in die Öffentlichkeit bringen. Für viele Menschen ist der erste Blick auf einen Sarg schwer. Die bunten Tücher schaffen einen würdevollen und tröstenden Rahmen."