Der Caritasverband Arnsberg-Sundern begleitet seit 2012 alle Wahlen in seinem Verbandsgebiet und bringt die Menschen in der Region mit den jeweiligen Kandidaten ins Gespräch. Aufgrund der Corona-Pandemie ist eine gemeinsame Veranstaltung mit allen Mitbewerbern in diesem Jahr leider nicht möglich.
"Eine (Kommunal-)Wahl ist aber ein besonderes und wichtiges Ereignis für die Bevölkerung, da gerade die Kommunalpolitik und vor allem der Bürgermeister der Repräsentant der Bürgerinnen und Bürger ist. Von daher ist gerade eine Bürgermeisterwahl von hohem Interesse", so Christian Stockmann, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern. "Aus diesem Grund möchten wir, unter Beachtung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen, mit den Bürgermeisterkandidaten ins persönliche Gespräch kommen."
So stellte sich der amtierende Bürgermeister der Stadt Sundern, Ralph Brodel, den Fragen der Caritas-Mitarbeiter_innen am Caritashaus in Sundern.
Die Fachkräftesicherung im Bereich der Pflege, die Integration von Flüchtlingen und die Auswirkungen des demografischen Wandels standen im Mittelpunkt des Gesprächs. Herr Brodel führte aus, dass für ihn alle Bereiche miteinander in Verbindung stehen und alle Probleme und Herausforderungen mit einem langfristigen Horizont betrachtet werden müssen.
Wichtig sei es, die Attraktivität der Stadt Sundern zu erhalten und weiter zu verbessern. Zurzeit stehe beispielsweise das Schulsystem in Sundern mit den gut miteinander vernetzten Schulen des Bildungshügel zwar gut da, aber man müsse jetzt schon in der Planung berücksichtigen, was denn in 10 Jahren sein könnte. Gleiches gelte für die freiwillige Feuerwehr, die heute schon gefördert werden müsse, um sie auch in Zukunft zu erhalten.
Nur ein attraktives Umfeld, eine attraktive Stadt Sundern könne es schaffen, die Menschen hier zu halten oder andere Fachkräfte zum Zuzug zu bewegen. Eine vernünftige Parksituation, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten, eine schöne innerstädtische Flaniermeile und ein unverwechselbares regelmäßiges Event in der Stadt habe er dafür auf seine Agenda geschrieben, falls er wieder zum Bürgermeister gewählt werde.
Auch für die Neuzugewanderten, oft Flüchtlinge, ist eine attraktive Stadt wichtig, ergänzte Frau Nitschke, von der Integrationsagentur des Verbandes. Viele der Flüchtlinge haben sich mittlerweile gut in der Stadt integriert und nutzen auch wieder die Beratungsmöglichkeiten. Jetzt sei es wichtig, diese durch gute Angebote dauerhaft in Sundern und im Sauerland zu halten. Auch Bürgermeister Brodel bestätigte, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Flüchtlingsberatung ist. Ein gutes Beispiel ist hier, das gemeinsame auf den Weg bringen des Teilhabemanagers aus dem Landesprogramm des Ministeriums "Gemeinsam klappt‘s" für Sundern. Zielgruppe hier sind die Asylbewerber ohne festen Aufenthalt bis 28 Jahre. Sie sollen für sich berufliche Perspektiven entwickeln und so ihre Chancen auf eine langfristige Integration verbessern. Die zuständige Stelle ist mit Frau Oelmann beim Caritasverband angedockt.
Wie würde er dabei helfen, dass der Bedarf an Pflegefachkräften in Sundern gedeckt werden könne, fragte Frau Vierschilling, Einrichtungsleiterin der Sozialstation, den Bürgermeisterkandidaten der SPD. Aus ihrer Sicht sei es weniger ein Problem der Bezahlung, die beim Caritasverband dank Tarifvertrag recht gut sei, sondern ein Problem der Wertschätzung in der Gesellschaftund der rechtlichen Arbeitsbedingungen, dass zu wenige Menschen den Pflegeberuf ergreifen.
Die Mitarbeiter in der Pflege sollten tatsächlich mehr Zeit für ihre Kunden haben, so Ralph Brodel. Das deutsche System wäre dabei nicht ideal. Gerne werde er das Thema nochmals an die Bundestagsabgeordneten weitergeben. Für Sundern könnte er sich gut vorstellen, die Ergebnisse des Projekts MeDiKus aufzunehmen und dessen Möglichkeiten weiter auszuloten. "Ich würde Sundern gerne zu einem Modelprojekt im Bereich der Pflege machen, den ganzen Bereich einmal ganz neu und anders gestalten, damit für alle Beteiligten eine Win-, Win-, Win-Situation entsteht", so Ralph Brodel zum Abschluss.