Auch wenn nur ca. 800.000 Arbeitnehmer der ca. 38,16 Millionen Arbeitnehmer in Zeitarbeit verortet sind, ist Zeitarbeit in der Region Südwestfalen trotz oder gerade wegen ihrer Wirtschaftsstärke präsent - viele Helfertätigkeiten werden von Unternehmen über Zeitarbeitsfirmen vergeben.
Es wurden wichtige Infos über Zeitarbeit ausgetauscht, über Einsatzzeiten und Arbeitszeitkonten, Entlohnung und Equal Pay, Eingruppierung und Tarifverträge sowie Kriterien zur fairen Zeitarbeit. Erörtert wurden auch die Chancen und Risiken von Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) - für Ungelernte oder Berufseinsteiger bildet es einen guten Einstieg, für gut Qualifizierte in Mangelberufen ist es ebenfalls lohnend, für bestimmte Arbeitnehmergruppen aber bildet die ANÜ einen schwer zu durchbrechenden Kreislauf - viele bleiben in der Zeitarbeit, nur bei unterschiedlichen Firmen. Zeitarbeit kommt nach Auswertung der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit vergleichsweise zu anderen Berufen häufig vor.
Nach Auswertung der Zahlen der Bundesagenut für Arbeit haben Menschen in Zeitarbeit häufiger eine geringere Qualifikation und haben überdurchschnittlich oft einen migrantischen Hintergrund. Dieses ist für Beratungsstellen besonders spannend, da hier einerseits ein höheres Risiko besteht in prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu rutschen, aber andererseits schlummern hier (noch) nicht anerkannte Berufsabschlüsse und die Zeitarbeit kann die Chance auf berufliche Sprachpraxis bieten.
Weiterhin ist die ANÜ "überdurchschnittlich von Dynamik und Fluktuation gekennzeichnet" (BA 2020, S. 14): beispielsweise wurden im ersten Halbjahr 2022 691.000 Arbeitsverhältnisse geschlossen, aber auch 663.000 Arbeitsverhältnisse beendet.
Ziel des Fachtages war es dem einzelnen (zukünftigen) Arbeitnehmer Perspektiven zu öffnen und Wege zu ebnen und nicht Arbeitnehmerüberlassung zu verurteilen oder zu verteufeln oder die Schwierigkeiten unter den Tisch zu kehren.
Wissenswertes:
Die Servicestelle Faire Zeitarbeit wird gefördert vom Land NRW, dem Europäischen Sozialfonds in NRW und dem DGB NRW.
Sie unterstützen dabei Zeitarbeit und Werkverträge fair zu gestalten. Die Beratungsstellen Arbeit werden ebenfalls ESF-kofinanziert und bieten schnelle unbürokratische Hilfe rund um die Themen Arbeit, Arbeitslosigkeit und Arbeitsausbeutung. Beide Beratungsstellen sind fester Bestandteil der NRW-weiten Beratungsstruktur Netzwerk gegen Arbeitsausbeutung.
https://www.zeitarbeit.nrw.de/beschaeftigte/
https://www.caritas-arnsberg.de/beratungsstelle-arbeit