Dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Es geht jetzt nicht mehr nur um die Herausforderungen nach der Corona-Pandemie wie gesellschaftlicher Zusammenhalt, Bildungschancen, (Energie-)Armut, sondern auch um Krieg oder Frieden in Europa, um eine große Fluchtbewegung und Ermöglichung von Hilfen von Land, Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern.
Gerade bereiteten wir uns noch gemeinsam auf die Aufgaben nach der Corona-Pandemie vor. Das alles ist jetzt aber in den letzten Tagen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in den Schatten gestellt worden. Ein Krieg auf europäischem Boden, der rund 2 Stunden Flugzeit entfernt nicht weit von Deutschland tobt. Dieser Krieg führt zu unvorstellbar viel Leid für die Menschen in der Ukraine. Die Folgen des Krieges für ganz Europa sind im Moment immer noch nicht absehbar.
"Umso wichtiger", so Christian Stockmann, sozialfachlicher Vorstand des Caritasverbandes, "erscheinen jetzt der Zusammenhalt der Staatengemeinschaft und die Stärkung unserer Demokratie sowie die Unterstützung der Ukrainer in ihrem Land oder auf der Flucht. Gleichzeitig dürfen wir aber auch die anderen vor allem sozialen Herausforderungen in unserem Bundesland NRW darüber nicht vergessen. Daher bringt sich der Caritasverband bei der Wahl wieder aktiv ein und bringt Menschen im HSK gemeinsam über ein soziales und gerechtes Land ins Gespräch und wirbt für Solidarität. Mit der Beteiligung im Vorfeld der Wahl will sich der Caritasverband klar für Demokratie und soziale Gerechtigkeit sowie Freiheit und Frieden engagieren."
Der Verband freut sich von daher, dass die Kandidatin und Kandidaten Klaus Kaiser (CDU), Frank Neuhaus (SPD), Helle Sönnecken (Die Grünen), Dr. Jobst Köhne (FDP, in Vertretung von Hubertus Wiethoff), Karl Ludwig Gössling (Die Linke) der Einladung des Caritasverbandes zu einem Experiment mit anschließender Diskussionsrunde über die aktuellen sozialen Themen gefolgt sind. Die Moderation des Experiments übernahmen Alexandra Nitschke (Integrationsagentur) und Denise Göckeler (Projektleitung Beratungsstelle Arbeit, Leitung JoKA, Job- Kontaktstelle Arbeit & Bildung).
Nach der Einleitung durch Christian Stockmann ging es in einem kleinen Experiment darum, im Wahlkampf einen Blick auf die Gruppen zu werfen, die aufgrund der aktuellen politisch schwierigen Lage ins Hintertreffen geraten, aber trotzdem besonders betroffen sind: Alleinerziehende, Rentner, Geringverdiener, Erwerbslose, Asylbewerber mit schwebendem Verfahren. Armut/ drohende Armut trifft viele.
Um ein Gefühl für die genannten Gruppen zu bekommen und später nachvollziehbarer in das politische Gespräch zu starten, wurde ein kleines Experiment durchgeführt. Die Gäste bekamen eine Rolle zugelost, waren entweder Alleinerziehende/r, Hartz IV-Empfänger*in, Asylbewerber*in, Rentner*in, Geringverdiener*in oder Angestellte/r. Aus dieser Rolle heraus mussten die Teilnehmer*innen nun ihr Leben finanziell bestreiten mit allen Dingen, die einem so im Alltag begegnen: von der kaputten Waschmaschine über den Kindergeburtstag und neue Kleidung bis hin zur Erhöhung der Stromkostenpauschale und der Nachzahlung im Bereich Strom. Im Anschluss ergab sich eine lebhafte, strittige aber faire Diskussion der Kandidatin und Kandidaten untereinander zu den verschiedenen Rollen und den bestehende Herausforderungen.
Konsens herrschte eindeutig darüber, dass das Leben unter einer gewissen Einkommensgrenze erheblich entbehrungsreich ist - gerade, wenn noch Kinder vorhanden sind. Es wurde nach verschiedenen Lösungen für die jeweiligen Rollen und damit verbundenen Problemen gesucht.
"Es konnten zwar nicht immer Lösungen gefunden werden, sei es aufgrund begrenzter gesetzlicher Rahmenbedingungen, fehlender Ausbildung und mangelnde Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren oder aufgrund persönlicher bzw. familiärer Rahmenbedingungen.
Dies macht sehr deutlich, welche Schwierigkeiten Menschen in Armutssituationen und prekären Verhältnissen haben", so Alexandra Nitschke und Denise Göckeler. Beide betonen, dass diese Fallgeschichten echte Lebensumstände darstellen, die ihnen in ihrer Beratungsarbeit begegnen.
Die teilnehmenden Politikerin und Politiker waren sich einig, dass diese Form des Austausches, sich dem Thema zu nähern, hilfreicher als eine Podiumsdiskussion war, da man sich selber mit der Situation von Menschen in prekären Lebenslagen auseinander setzen und aus dieser Rolle heraus sein Leben meistern musste.
Außerhalb von einem überzogenen politischen Schlagabtausch nehmen die Kandidatin und die Kandidaten mit dieser persönlichen Erfahrung und dem fachlichen Austausch nach einer gelungenen Veranstaltung viele wertvolle Informationen mit in ihre politische Arbeit. Ganz im Sinne der Menschen in einem engagierten Sozialstaat.
Neben der Diskussion hat der Caritasverband zudem einige wichtige Dienste des Verbandes vorgestellt, die Menschen in prekären Lebensverhältnissen helfen, ihren Alltag zu bewältigen und mit ihnen nach Lösungen suchen:
- Die beratenden Dienste des Verbandes (Allgemeine Sozialberatung und Migrationsberatung) https://www.caritas-arnsberg.de/beratung-hilfen/beratung-hilfen
- Caritas - Beratungsstelle Arbeit (JoKA) https://www.caritas-arnsberg.de/lernen-arbeiten-im-verband/joka/beratungsstelle-arbeit/beratungsstelle-arbeit
- Stromsparcheck (2 Kerngedanken: Energieeinsparung, um Haushalte finanziell zu entlasten und Energieeinsparung zugunsten des Klimas). Hierzu finden sich Informationen auf der Homepage des Caritasverbandes, auch bzgl. der Anfrage einer Beratung. https://www.caritas-arnsberg.de/lernen-arbeiten-im-verband/joka/stromspar-check/stromspar-check