Caritas, ist christliches Engagement in der Nächstenliebe zu den Mitmenschen. Bei allen Aktivitäten des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern steht deshalb das Wohl der Menschen und ihres Umfelds in all seiner Unterschiedlichkeit im Mittelpunkt.
In den letzten Jahren entstand eine zunehmende Erwartung in der Gesellschaft an soziale Unternehmen, auch an die gemeinnützigen Träger sozialer Einrichtungen, ihre Tätigkeit, die Finanzierung ihrer Hilfen und die Auswirkungen ihrer Arbeit auf die Lebensqualität der Menschen, insbesondere auch unter den Aspekten Gemeinwohl und Nachhaltigkeit transparent darzulegen.
Unser Verband hat deshalb seit einigen Jahren seinen jährlichen Tätigkeitsbericht weiterentwickelt und seine inhaltliche Arbeit und deren Wirkung und Finanzierung nachvollziehbar erläutert. In diesem Kontext haben wir auch die Transparenzkriterien des Deutschen Caritasverbandes aufgegriffen.
Mit unserem Bericht zur Gemeinwohlökonomie (Gemeinwohlbericht), der nach intensiver Vorbereitung jetzt erstmals erschienen ist, wollen wir darüber hinaus zeigen, in welchen Bereichen wir uns unter Gemeinwohlgesichtspunkten aktiv für die zu versorgenden Menschen, unsere Mitarbeiter*innen, die kooperierenden Partner und die Gesellschaft als Ganzes einbringen.
Dabei stehen vor allem diejenigen Werte im Mittelpunkt, die auch in unserem Leitbild verankert sind. Unser Anspruch ist der solidarische, helfende und wertschätzende Umgang aller Menschen miteinander, genauso, wie die positive Einwirkung des Verbandes auf die Gesellschaft als Ganzes und die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt, heute und für zukünftige Generationen.
Der bemerkenswerte und einschneidende Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes zum Art 20a GG vom 29.04.2021 bringt gerade im Punkt Umwelt und Belastungsausgleich mit zukünftigen Generationen eine größere Dynamik. Nach der Argumentation des Verfassungsgerichtes muss den Themen Nachhaltigkeit und zukünftige Auswirkungen aktuellen Handelns schon heute bei allen Entscheidungen eine größere Bedeutung zugemessen werden.
Der Gemeinwohlbericht ist eine gut verständliche Möglichkeit die Wirkung und Tätigkeit des Verbandes transparenter darzustellen und bietet eine ethische, am Wohl aller Menschen orientierte Alternative zu einer rein monetären, zahlen- und bilanzorientierten Berichterstattung.
Im Gemeinwohlbericht werden anhand einer Matrix 20 übergeordnete Gemeinwohlthemen, basierend auf 4 wichtigen Grundwerten und 5 Beziehungsgruppen analysiert. So ermöglicht er eine umfassende systematische Betrachtung der eigenen Organisation und zeigt in welchen Bereichen bereits ein aktiver Beitrag zum Gemeinwohl geleistet wird, bzw. wo noch Entwicklungspotentiale liegen. Die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) schärft damit den Blick auf das Wesentliche:
- Welche Auswirkungen haben die Aktivitäten des Verbands auf die allgemeine Lebensqualität, heute und morgen?
- Wird bei uns und in unseren externen Beziehungen die Menschenwürde geachtet?
- Wird bei und durch uns soziale Gerechtigkeit gefördert?
- Wird bei allen unseren Aktivitäten ökologische Nachhaltigkeit sichergestellt?
- Wie transparent, solidarisch und demokratisch werden die Ziele unseres Verbands erreicht?
In unserem Gemeinwohlbericht haben wir ausführlich beschrieben, welchen Beitrag der Caritasverband Arnsberg-Sundern in diesen Bereichen zum Gemeinwohl leistet. Seit 2020 sind wir dazu auch Mitglied der Gemeinwohlökonomie-Bewegung und möchten als caritatives Pionierunternehmen das wichtige Thema der Gemeinwohlorientierung in unserer Gesellschaft fördern und verstetigen. Wir laden alle herzlich ein, ihr Handeln ebenfalls an den Zielen dieser Gemeinwohl-Bewegung zu orientieren.
Mitinitiiert vom Caritasverband Arnsberg-Sundern hat sich z.B. auch im Bereich des Erzbistumsbistums Paderborn eine Caritas-GWÖ-Peergroup gegründet, die sich trägerübergreifend mit dem GWÖ-Ansatz beschäftigt. Zudem ist die GWÖ-Initiative auch in der Bundeskonferenz der Caritas-Orts- und Kreisverbände aufgegriffen worden.
"Das Thema Nachhaltigkeit, das im Rahmen der Gemeinwohlökonomie auch bei uns im Verband eine wichtige Stellung einnimmt, erfährt aktuell eine besondere Belebung durch die jüngste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Thema Generationengerechtigkeit und Klimaziele" erläutert Torsten Kapteiner, Leiter Qualitätsmanagement und Gemeinwohlorientierung "Wir fühlen uns hier bestätigt, dass wir das Thema schon lange ganz oben auf der Agenda stehen haben. Dabei geht es auch um die Frage des gerechten Ausgleichs zwischen heutigen und zukünftigen Generationen. Heutige Generationen dürfen ihre aktuellen Kosten bezüglich Umweltschutzmaßnahmen nicht zu Lasten zukünftiger Generationen klein halten".
"Hier braucht es eine große Bereitschaft und Unterstützung in unserer Gesellschaft, auch seitens der politisch Verantwortlichen, schon heute generationenübergreifende, nachhaltige sowie umwelt- und klimaschutznahe Aktivitäten und Investitionen zu unterstützen. Selbst dann, wenn von diesen Maßnahmen vielleicht erst zukünftige Generationen wirklich langfristig profitieren werden", fordert Christian Stockmann, Vorsitzender des Vorstands des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern. "In diesem Sinne sollten von den politisch Verantwortlichen und auch den Kostenträgern nicht nur dringende Vorhaben unterstützt werden, die nicht mehr aufgeschoben werden können ("Must have"), sondern auch solche, die scheinbar noch nicht sofort nötig sind, aber schon heute die Grundlage für eine bessere Zukunft legen können ("Nice to have").