"Salam khosh amadid", sagte Eva Hagedorny vom Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern e.V. "Ihr seid herzlich willkommen!".
Das "Bistro & Bar Will" füllte sich schnell und die Gäste tauchten bald in die Welt des geheimnisvollen Persiens ein. Der jetzige Iran wurde an diesem verzaubernden Abend in vielen Facetten gezeigt.
Das Projektteam der Caritas hat gemeinsam mit persischen Mitwirkenden ein buntes Programm zusammengestellt, welches alle Sinne ansprach. Siamak Nouri, der persische Filmer und Fotograf aus Neheim, legte die Musik von Homayoun Shajarian, den bekanntesten Musikers Irans auf. In diesem Moment begann das Gefühl, als hätten die Menschen vergessen in Deutschland zu sein. Persien war auf einmal doch so nah.
Drei Videodarbietungen zeigten, wie man den Iran am besten erkundet. Offiziell als Journalist mit mehreren Sicherheitskräften im Nacken: umständlich. Als unbeschwerter Tourist in der Gruppe: wunderbar und sicher. Den meisten Applaus erntete der Film über die Reise durch den Iran mit Rucksack und ohne Flugzeug. Nachhaltig und frei kann man sich unterwegs fühlen, wenn man natürlich als Frau das obligatorische Kopftuch nicht vergisst und bestimmte Vorschriften beachtet.
Eva Hagedorny führte durch den Abend und kündigte zwei außergewöhnliche iranische Künstler an. Die bezaubernde Arezoo Rezvani, eine hochbegabte Santur Spielerin, die sich als musikalische Brückenbauerin versteht, begeisterte mit ihrem Talent und Gefühl für die Musik. 72 Seiten hat das Instrument, das sie meisterhaft beherrscht. Wie sie das macht, verstand das Publikum nicht wirklich und war trotzdem grenzenlos begeistert von den lebendigen, ungewöhnlichen Klängen und Rhythmen. Traditionelle Musikstücke und eigene Kompositionen waren dabei und entführten die Zuhörer in eine andere Welt. Arezoo Rezwani trat im Duo mit Maestro Majid Derakhsani auf, dem zurzeit besten Tarspieler der Welt. Seine Virtuosität wurde weltweit auf Festivals, Konzerten, Rundfunk- und TV Produktionen gefeiert. Herr Derakhsani brillierte nicht nur mit dem Speil auf Tar: persischer Gitarre, sondern sang stimmungsvoll die alten persischen Lieder. Für viele eine Reise in die eigene Vergangenheit. Schmerzvoll und süß zugleich.
Der intensivste Moment des Abends kam, als die Poesie der alten Meister vorgelesen wurde. Liebessehnsucht, Lebensfreude, Trennungsschmerz und die unstillbare Suche nach Gott, Ruhe und Stille findet man in den Gedichten von Hafis, Rumi und Saadi. "Hätten Gedichte einen eigenen Geruch, dann würden Hafis Zeilen nach schwerem Jasmin, nach Rosen und reifen Orangen duften", sagen die Iraner. So fühlten auch die Gäste, als Arezoo Rezvani die Gedichte auf Farsi, der Sprache der Poeten, rezitierte und Anke Oelmann es gefühlvoll übersetzte. Mit der Vertonung der Verse durch Majid Derakhsani entstand ein spürbarer Magnetismus zwischen den Interpreten und Zuhörern. Ein Experiment, welches lange nachwirkt, berichteten später die Besucher.
Auch die Geschmacksknospen kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten. Die Exiliranerinnen aus Sundern servierten Gerichte, die in Neheim zuvor noch nicht gegessen wurden. Zwei kunstvoll drapierte Teller vegetarischer und fleischhaltiger Art standen den Gästen zur Verfügung. Die raffinierten Speisen wurden begeistert aufgenommen und die Köchinnen Nahid und Fatumeh in höchsten Tönen gelobt.
In den Pausen konnten die Besucher das Wissenswerte über das Land Iran lesen. Auf einem Infotisch waren Broschüren über den Iran, Gedichte und CDs erhältlich. Die Reiseagentur "El Mundo" präsentierte dazu Iran als gefragtes Reiseziel und verteilte Reiseprospekte und Karten.
Der persische Abend war durch tolle Begegnungen, spannende Gespräche und interessantes Programm geprägt. Anders, faszinierend, intensiv. So wie der Iran. Das Land der Widersprüche.
"Er war der erste Abend aus der Reihe: "Interkulturelle Abende" im Rahmen der jährlich stattfindenden Interkulturellen Woche(n). Wir freuen auf schon auf die nächsten interkulturellen Akzente!", freut sich Eva Hagedorny.